SARAH
GOSDSCHAN

Mit ihrer Arbeit bewegt sich Gosdschan an der Grenze zwischen konzeptioneller Strategie und impulsgeleitetem Farb- und Formenspiel. Sie hält im Prozess des Malens die Bildung von Bildern über die Grenze der Malerei fest, indem sie die Installation ihrer Arbeitssituation rekonstruiert und sich industriell vorgefertigter Komponenten bedient. Der Übergang von Malerei in Skulptur eröffnet die transitorische Frage, was als Bild vom Rezipienten gefasst wird und werden kann.

(Text: Lea Grosz, 2017)

With her work, Gosdschan moves on the border between conceptual strategy and impulsive color and form play. In the process of painting, she captures the formation of images beyond the boundaries of painting by reconstructing the installation of her work situation and using industrially prefabricated components. The transition from painting to sculpture opens up the transitory question of what is and can be perceived as a picture of the recipient.


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Ein großer Bereich der zeitgenössischen Kunst lebt von einer originären Bildsprache, die scheinbar ausnahmslos vom digitalen Zeitgeist und dem Hineinwachsen von Algorithmen in das alltägliche Leben gekennzeichnet ist. Die Wahrnehmung von Realität und virtuellem Raum sind mittlerweile mit dem Begriff der Augmented Reality, also der computergestützten Erweiterung der Realitätswahrnehmung, zu einer unzertrennlichen Einheit verwoben. Sarah Gosdschans Arbeiten sind den Sehgewohnheiten dieser Welt sehr nahe und doch versucht die Dresdner Künstlerin mit den Mitteln künstlerischer Formfindung dieser virtuellen Ästhetik eine empfindsame Bildsprache und Symbolik entgegenzusetzen. Über den Weg, Malerei mittels Bildbearbeitung entstehen zu lassen, ist es Gosdschan zunächst möglich, glatte Flächen, klare Formen und Farben zu konkreten Bausteinen ihrer Arbeiten werden zu lassen. Dabei wird der Entscheidungsprozess jedoch nicht dem Rechner überlassen, sondern es obligt der Künstlerin, Vorgaben der reinen Bildschirmästhetik malerisch zu imitieren oder mit lückenhaften Anomalien, computergesteuerten Prozessen, aber auch durch einen hohen Grad an Abstraktion sowie grafischen Elementen zu erweitern. Doch dies ist nur ein Aspekt ihrer Malerei. Vorgefundene Verpackungs- und Naturmaterialien, Zeitungsausschnitte oder Bildmaterial aus der Kunstgeschichte regen Sarah Gosdschan an, ihre Überlegungen über die Malerei im digitalen Zeitalter in erfrischender Art und Weise zu thematisieren. Der violette Farbton in ihren neuen Arbeiten ist ein Anreiz für den Betrachter auf eine diskursive Entdeckungsreise zu gehen, die von grafischer Ausdrucksstärke der Malerei bis hin zur Kunsttheorie und Heilsgeschichte reicht.

(Text: Stephan Frank, 2016)

A wide range of contemporary art thrives on an original visual language that is seemingly without exception in the digital zeitgeist and the ingrowth of algorithms in everyday life. The perception of reality and virtual space are now interwoven with the concept of augmented reality, the computer-aided expansion of the perception of reality to form an inseparable unit. Sarah Gosdschans works are the viewing habits of the world very close and yet Dresdner artist tries with the means of artistic form finding these virtual aesthetics oppose a sensitive imagery and symbolism. About the way to make paintings created using image processing, it is first Gosdschan possible to make concrete blocks their work smooth surfaces, clean lines and colors. Here, the decision-making process is not left to the computer, but to imitate obligt the artist, specifications of pure screen aesthetics picturesque or expand with patchy abnormalities, computerized processes, but also by a high degree of abstraction and graphic elements. But this is only one aspect of her painting. Found packaging and natural materials, newspaper clippings or pictures from the history of art stimulate Sarah Gosdschan, to address their reflections on the painting in the digital age in a refreshing manner. The violet color in her new works is to go an incentive for the viewer on a discursive exploration that ranges from graphic expressiveness of painting through to art theory and history of salvation.